TGFS Technologiegründerfonds Sachsen unterstützt den Technologietransfer der qCoat GmbH
Die qCoat GmbH, eine Ausgründung des Leibniz-IOM aus Leipzig, bringt ein patentiertes Verfahren zur Veredelung von Membranen in Anwendung.
Durch die Veredelung wird das Verschmutzen von Membranfiltern, bspw. in der Abwasserreinigung, deutlich reduziert. Das erhöht den Durchfluss, spart Energie und verlängert die Lebensdauer der Membranen. Die Mittel des TGFS sowie der MBG via dem Corona-Start-up-Hilfsfonds (CSH) ermöglichen der qCoat nun den nächsten Schritt von der Anwendung im Forschungsumfeld hin zum Aufbau der eigenen Produktion im in-dustriellen Maßstab.
TGFS Technologiegründerfonds Sachsen investiert gemeinschaftlich mit der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Sachsen (MBG) in die qCoat GmbH im Zuge einer Seed-Finanzierungsrunde. Die Mittel der MBG stammen dabei aus dem von ihr gemanagten Corona-Start-up-Hilfsfonds (CSH). Die qCoat ist eine im Mai 2019 ausgegründete Gesellschaft des Leibniz-Instituts für Oberflächenmodifizierung e.V. (IOM) Leipzig. Sie überführt die federführend von Dr. Agnes Schulze entwickelte Technologie der nachträglichen und dauerhaften Modifizierung von Polymermembranen im Rolle-zu-Rolle-Verfahren in den Markt.
In den zwei Jahren seit dem Spin-Off vom IOM haben Dr. Agnes Schulze sowie ihre Mitgründer Dr. Alexander Braun und Dr. Karsten Otte, später ergänzt um Christian Wunderlich, den Unternehmensaufbau und die strategische Ausrichtung der qCoat vorangetrieben. Insbesondere durch die Teilnahmen am SpinLab – The HHL Accelerator in Leipzig und am EIT Climate-KIC Accelerator in Berlin konnte das Team hier große Fortschritte erzielen.
Mit den Mitteln der Seed-Runde soll nun der Aufbau der eigenen Produktionsanlage vorbereitet, Bemusterungsprozesse mit Industriekunden durchgeführt und der abschließende Schritt aus dem Forschungsumfeld in den Markt vollzogen werden.
Polymermembranen zur Filtrierung von wässrigen Stoffströmen stellen in verschiedenen Industrien eine Schlüsseltechnologie dar. Sie ermöglichen eine schnelle, energie- und platzsparende sowie effiziente Trennung der verschiedenen Fraktionen, bspw. der von Partikeln aus industriellen Abwässern. Nicht vermeiden lässt sich dabei die Ablagerung der Partikel auf der Membran und damit das Verschmutzen dieser, das sogenannte Fouling. Daher müssen Membranfilter regelmäßig mechanisch und chemisch gereinigt oder ausgetauscht werden, um die Filterleistung aufrecht zu erhalten. Die Technologie von qCoat ermöglicht durch eine Modifizierung der Membranoberfläche eine dauerhafte Hydrophilierung (hydrophil, lat. – wasserliebend), wodurch sich Fett- und Eiweißpartikel weniger stark an der Membran festsetzen und diese weniger verschmutzt. Entsprechend verlängert werden Reinigungszyklen und der Wartungsaufwand wird reduziert. Gleichzeitig kann die Membran länger im Einsatz bleiben, ihre Lebensdauer wird erhöht. Zudem kommt das Verfahren der qCoat ohne toxische oder anderweitig chemisch bedenkliche Substanzen aus und ermöglicht so eine einfache Handhabung sowie auch Anwendung bspw. in der Lebensmittelindustrie.
Für Dr. Alexander Braun und Dr. Karsten Otte ist die qCoat GmbH nicht die erste Cleantech-Aus-gründung aus dem IOM, welche sie anschließend am Markt etabliert haben. Bereits Anfang der 2000er haben die beiden Physiker und Dünnschichtexperten die Solarion AG aufgebaut und hier eng mit Christian Wunderlich zusammengearbeitet, der über acht Jahre als VP Finance für die Solarion tätig war. Als Chemikerin und versierte Membranforscherin ergänzt Dr. Agnes Schulze diese technische und unternehmerische Erfahrung mit ihrem tiefen fachlichen Hintergrund zur Modifizierung poröser Membranfilter.
Gemeinsam verfolgen sie als qCoat GmbH das Ziel, durch ihre Technologie zur Membranveredelung die Einstiegshürden für die Wasseraufbereitung zu senken und diese im Sinne der Sustainable Development Goals nachhaltig sowie effizienter zu gestalten.
„Die Membranveredelung ist dank angewandter Forschung am IOM auch technologisch ausgereift. Die anhaltend hohe Nachfrage von Membran- und Filtermodulproduzenten ermutigt uns, die qCoat-Technologie nunmehr als globalen Standard zu etablieren“, sind sich die beiden Geschäftsführer Dr. Alexander Braun und Christian Wunderlich einig. Für den Aufbau eines Vertriebes wird bereits nach Verstärkung des Teams gesucht.
„Die qCoat GmbH ist ein gutes Beispiel für das Zusammenwirken in der sächsischen Gründungsszene. Wir freuen uns darüber, das Start-up nun im weiteren Unternehmensaufbau und Markteintritt zu begleiten. Das Verfahren der qCoat ermöglicht eine nachträgliche Feinjustierung von bereits sehr komplexen Polymermembranen und eröffnet so neue Anwendungsbereiche. Das Team um Christian Wunderlich, Dr. Alexander Braun, Dr. Karsten Otte und Dr. Agnes Schulze ist hierfür sehr gut aufgestellt und hat uns durch seine Zielstrebigkeit und das ausgeprägte fachliche Know-how überzeugt. Wir blicken mit Spannung auf die nächsten Jahre“, resümiert Sören Schuster, Geschäfts-führer des TGFS. Der TGFS zählt deutschlandweit zu einem der aktivsten VC-Fonds und fokussiert sich dabei auf Sachsen. Seit der Gründung 2008 hat er über 80 Start-ups im Freistaat begleitet.
Der TGFS stellt technologieorientierten Gründern Beteiligungskapital für die Seed- und Start up-Phase zur Verfügung. Der Fonds wurde 2008 vom Freistaat Sachsen (u.a. EFRE-Mittel) und sächsischen Finanzinstituten erstmals aufgelegt und hat seither in nunmehr 2. Fondsgeneration über 80 Start-ups begleitet. Das gesamte Fondsvolumen beträgt M€ 147. Zielunternehmen des TGFS sind junge, innovative, technologieorientierte Gründer und Unternehmen, die den Branchen ITK, Halbleiter- und Mikrosystemtech-nik, Medizintechnik, Life Science, Umwelt- und Energietechnik sowie Neue Medien angehören und ihren Sitz oder Betriebsstätte in Sachsen haben.
Die qCoat GmbH ist ein Cleantech-Unternehmen aus Leipzig. Im Jahr 2019 als Spin-Off des Leibniz-Instituts für Oberflächenmo-difizierung (IOM) gegründet, bringt qCoat eine Technologie in Anwendung, mit deren Hilfe Polymermembranen (Flach- und Hohlfasermembranen) nachträglich in einem Rolle-zu-Rolle-Verfahren dauerhaft hydrophiliert werden – ohne dabei auf toxische oder bedenkliche chemische Substanzen zurückzugreifen. Die derart modifizierten Membranen sind bei Pilotkunden seit bis zu fünf Jahren im Einsatz und die verbesserten Eigenschaften durch die Hydrophilierung konnten so bestätigt werden. Auszeichnungen für die veredelten Membranen wurden 2018 durch den Kurt-Schwabe-Preis der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig sowie durch den IQ Innovationspreis Mitteldeutschland in Silber im Cluster Chemie/Kunststoffe verliehen.
Der Corona-Start-up-Hilfsfonds (CSH) richtet sich an wissensbasierte, technologieorientierte Start-ups in Sachsen, die durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Liquiditätsschwierigkeiten geraten sind. Über den CSH werden Eigenkapital oder eigenkapitalähnliche Mittel in Form von stillen Beteiligungen mit einem Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro in sächsische Start-ups investiert. Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Sachsen mbH (MBG) ist eine private Beteiligungsgesellschaft mit öffentlicher Förderung. Ihre Aufgabe ist die Verbesserung der Eigenkapitalbasis von kleinen und mittleren Unternehmen, um diesen eine stabile Unternehmensentwicklung zu ermöglichen. Dazu übernimmt die MBG Beteiligungen an Start-ups sowie etablierten Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft.
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