Die Dreherei Herbrig & Co. GmbH produziert qualitativ hochwertige und technologisch anspruchsvolle Präzisionsbauteile für die Automobilindustrie, den Maschinenbau und die Elektronikindustrie. Das Familienunternehmen hat heute ein Auftragsvolumen von ca. 75 Millionen Drehteilen für Auftraggeber aus aller Welt. Der Weg dahin war allerdings weit.
Die Anfänge des Familienunternehmens
Gegründet hat Egon Herbrig, Großvater des heutigen Geschäftsführers, das Unternehmen 1956 in Bärenstein. In der Region herrschte damals bereits ein hohes Uhren-Know-how und so konnte der Betrieb, kurze Zeit später umgewandelt zur Produktionsgenossenschaft des Handwerks, schnell wachsen.
Gebremst wurde dieses Wachstum durch die Zwangsverstaatlichungswelle der DDR. Das Unternehmen wurde, gemeinsam mit dem Carl-Zeiss-Jena- Kombinat, zum VEB angeschlossen. Der neue Unternehmensgegenstand beschränkte sich nunmehr auf die Herstellung von Präzisionswiderständen und Fotoverschlüssen für Pentacon-Kameras, in erster Linie für den heimischen Markt. Nach der Wende reprivatisierte die Familie Herbrig das Unternehmen mit Geschäftspartnern und firmierte es um zur Co. GmbH.
Weil durch die Vielzahl besonders der japanischen Kameras auf dem Markt plötzlich kein Bedarf mehr nach heimischer Fototechnik bestand, wurde ein Umdenken in der Produktion notwendig. Über Wasser hielt der Gründer Egon Herbrig sein Unternehmen durch kleinere Montagetätigkeiten. So schrumpfte der Familienbetrieb von über 300 Mitarbeitern auf nur noch 8.
In der Zeit vor der Unternehmensgründung bildete Egon Herbrig im Lehrkombinat im Bereich Ingenieur der Feinmechanik aus. Einer dieser früheren Lehrlinge wurde einer der Chefkonstrukteure in einem Betrieb in der Schweiz – und erinnerte sich an seinen Ausbilder. So begann eine langjährige Geschäftsbeziehung, welche die Herbrig & Co. GmbH gesunden ließ. Nach und nach baute Egon Herbrig das Unternehmen zur Dreherei mit eigenen Produkten aus. 2008 konnte das Unternehmen mit 121 Mitarbeitern und 53 eigenen Maschinen einen Jahresumsatz von über 7 Mio. € erwirtschaften.
Die nächste Herausforderung: Unternehmensnachfolge
Für Egon Herbrig stand fest: Das Unternehmen sollte in der Familie bleiben. Während eines Praktikums 2006 rückte der Großneffe Christoph Herbrig in den Fokus. Frisch aus dem Studium sollte er die Firma übernehmen. Mit dem Wunschkandidaten an der Hand erwies sich die Suche nach der passenden Finanzierung als schwierig. Hinzu kam, dass die damalige Hausbank nur wenig Interesse an der Nachfolge zeigte. Über Verbindungen zur Ostsächsischen Sparkasse kamen Christoph Herbrig schließlich zur SIB Innovations- und Beteiligungsgesellschaft mbH. „Für mich als Branchenfremder waren die Haftungsrisiken bei anderen Banken natürlich sehr hoch.“, erinnert sich Christoph Herbrig. „So war die SIB schlussendlich der Schlüssel der ganzen Geschichte.“ Gemeinsam mit der Ostsächsischen Sparkasse Dresden wurde ein Finanzierungsmodell gestrickt, mit dem Christoph Herbrig die Anteile der bisherigen Gesellschafter kaufen konnte.
Als frisch gebackener Unternehmer durch die Finanzkrise
Christoph Herbrig kam in ein sehr schwieriges Umfeld: Zwar stimmte nun die Finanzierung und die Mannschaft unterstützte ihn sehr, allerdings spielte die Zeit gegen ihn. Mit Ausbruch der Finanzkrise 2008 machte das Unternehmen anfangs weniger Umsatz als es Personalkosten hatte und musste kurz gearbeitet werden. Aber in der Krise gab es auch die Chance neue Kunden zu gewinnen. Der frischgebackene Unternehmer nahm direkten Kontakt zu potenziellen neuen Kunden auf, präsentierte sein Unternehmen bei zahlreichen Messen und überzeugte so viele neue Auftraggeber die das Unternehmen rasant wachsen ließen. Aktuell produziert Christoph Herbrig auf ca. 100 Maschinen rund 75 Mio. Teile pro Jahr. Damit konnte er die Produktion in den letzten 5 Jahren mehr als verdoppeln und seinen Umsatz trotz enormen Preisdrucks innerhalb der Branche auf 14,5 Mio. € steigern. Er beliefert europaweit ca. 100 Kunden aus 10 verschiedenen Branchen.
Diese gute Position erlaubte es ihm, die Beteiligung frühzeitig zurückzuführen. „Die Auftragslage stimmt, der richtige Zeitpunkt war gekommen. Also haben wir die Beteiligung in beiderseitigem Einverständnis zurückgeführt.“, berichtet Sven Rodeck, damaliger Beteiligungsmanager der SIB.
Auch in die Zukunft blickt Christoph Herbrig optimistisch und rechnet mit weiterhin steigendem Wachstum.
Das Unternehmen hat auf seiner Webseite einen Imagefilm bereit gestellt. In diesem können sich Interessierte selbst ein Bild des Maschinenparks machen und zusehen, wie die Bauteile entstehen.
